Interview mit Marvin Heiß

Bei Kaffee und Butterbrezel berichtet der Vorstand der Ehemaligen Weinsberger, Marvin Heiß, über seine Leidenschaft zum Wein, seine Ausbildung in Weinsberg und wie aus Wein-Bekanntschaften Patentanten werden. 

Marvin Heiß Gebietsverkaufsleiter Lauffener Weingärtner EG
Ausbildung zum Techniker für Weinbau und Oenologie 2010/12 

Wie bist Du beruflich in die Weinbranche gekommen? Kommst Du aus einer Weingegend?

Bereits als Kind war ich immer im Wengert mit den Eltern und Großeltern dabei, und habe mitgeholfen. Besonders bei der Traubenannahme fand ich es immer spannend dabei zu sein. Deshalb kam dann nach der mittleren Reife die Ausbildung zum Weinküfer bei den Weingärtnern Cleebronn-Güglingen.

Wie kam die Entscheidung zur Techniker-Ausbildung an der LVWO? Was war die Motivation?

Die Arbeit im Keller hat mir gefallen, aber genauso wichtig war mir der Kontakt zum Endverbraucher, auf Messen und Veranstaltungen.

Nach zwei Jahren als Geselle bei den Weingärtnern Lauffen kam die Frage: Wie geht´s weiter? Es waren sehr viele Bewerber bei der LVWO zur Techniker-Ausbildung, deshalb hat der Notendurchschnitt gezählt und es hat geklappt.
Eine spannende und lehrreiche Zeit.
Der Frostjahrgang 2011 war dann meine Abschlussarbeit: Neue Produktentwicklung und Markteinführung, damit auch in diesem frostgeschädigten Jahr das Weingenießen gesichert war.

Was ist Dein heutiges Berufsfeld? Was sind Deine Aufgaben im Betrieb?

Inzwischen bin ich Gebietsverkaufsleiter der Lauffener Weingärtner und zuständig für den LEH und Fachhandel in der Region Stuttgart, Ludwigsburg, Backnang und Heilbronn. Gerade in der Pandemie-Zeit war der Kontakt zu den Händlern eine herausfordernde Aufgabe.

Was bereitet Dir die meiste Freude bei der Arbeit mit Wein?

Ich möchte die Leute für den Wein begeistern und Emotionen weitergeben.
Bei der Arbeit mit Wein lernt man interessante Menschen kennen, die zu Freunden wurden. Die Weinregionen der Welt habe ich auf Reisen kennengelernt, von Kalifornien, Neuseeland, Australien bis Südafrika.

Marvin Heiß beim Interview mit dem Verein der Ehemaligen

Was hast Du aus Deiner Schulzeit in Weinsberg mitgenommen? Woran denkst Du gerne zurück?

Ganz klar das Netzwerk und die neuen Freundschaften, mit denen ich mich immer wieder treffe. In Weinsberg habe ich auch gelernt, strukturiert zu arbeiten. Das ist in stressreichen Zeiten, gerade im Keller, natürlich sehr wichtig.
Wir haben lehrreiche Exkursionen unternommen und viele Kontakte knüpfen können.
Danach war ich über den Herbst bei der Staatskellerei Zürich, anschließend ging es dann zum Praktikum und Traubenlese nach Südafrika.

Wo liegen die Stärken Deines Betriebes?

Mit unserer Burgunder-Kompetenz sind wir national bekannt, von Sylt bis Berchtesgaden kennt man den „Lauffener Katzenbeißer“

Was war das persönliche TOPP und welches der FLOPP in Deiner bisherigen Karriere als Techniker?

Die Bekanntschaften in der Weinbranche werden zur zweiten Familie. Eine ehemalige Praktikantin vom Bodensee beim Weingut in Zürich ist jetzt sogar Patentante unseres kleinen Sohnes.
Als Flopp: viel Kraft und Energie sind im Vertrieb notwendig, auch wenn danach manchmal nur leere Worte das Ergebnis sind.

Hast Du Wünsche oder Visionen für die Zukunft?

Ich möchte die Wertschätzung von Arbeit und Energie im Glas Wein kommunizieren.
Wir brauchen eine nachhaltige Weinwirtschaft und müssen unsere Kulturlandschaft erhalten.

Thema Tourismus: Welchen Ort sollte man in Deiner Region unbedingt besuchen?

In den Terrassenweinbergen am Neckar bekommt man das Gefühl von Zufriedenheit. Beim Wandern mit Blick aufs Zabergäu genieße ich die Weite und spüre die Verbundenheit mit meiner Heimat.

Ein typisches Gericht aus der Region und passende Weinempfehlung?

Ganz klar: Ochsenbäckle mit Butterspätzle mit Brösele, dazu ein Lemberger im Holz gereift. Aber auch bei Dampfnudeln mit Vanillesauce zum edelsüßen Riesling bin ich dabei.

Welche Hobbies hast Du?

Sport: MTB und Laufen, ich bin auch beim Halbmarathon in Brackenheim oder beim Trollinger Marathon in Heilbronn dabei.
Und ich reise sehr gerne. Natürlich auch in Weinregionen.

Dass die Weinwelt sehr klein ist habe ich bei einer Weinverkostung, natürlich in Englisch, in Neuseeland erfahren:
Beim Bezahlen mit meiner Volksbank-Karte stellte sich heraus, dass der Verkäufer in Heilbronn Weinbetriebswirtschaft studiert hat, und natürlich Deutsch spricht!